Guten Morgen, du frühlingslachender Bürotag

Teil 1

Der wunderschöne Morgen dieses Frühlingstages wurde mit schon dadurch versauert, dass ich wie üblich aufstehen musste. 

Nun, es klappte. Und nun  der erste Weg, ins Bad. Duschen, Zähneputzen. Und dann

ab ins Büro. Auf die Straße  -  oh nein, wie viele Menschen, Autos. 

Ist dies überstanden, dann kommt an seinen Schreibtisch. Und wer nun glaubt, damit würde Ruhe einkehren  -  weit gefehlt.  Zugegeben, es war eigene Schuld, immerhin hatte ich den Schreibtisch gestern so hinterlassen. 

Aber  hätte nicht zumindest die Putzfrau Erbarmen haben können und alles entsorgen können ? So musste ich wieder daran, durchsehen, sichten. Und sortieren: Wichtig, weniger wichtig, unwichtig  - und (leider nicht) wegwerfen, Müll.

 

Und dann das noch. Ein Geräusch, welches einem durch alle Glieder geht. Das schrille Geräusch des Telefons, jenes Martyriums, welches wohl nur erfunden wurde, um jemanden vom gemütlichen Bürodienst abzuhalten. 

Hallo Chef, auch schon auf den Beinen ? Ich konnte ihn nicht verstehen, es klang wie das mit Knurren verbundene wilde Gekläffe eines scharfen Hundes.  

Scheint nicht gut geschlafen zu haben.

 

Also gut, dann lege ich eben auf. Ich habe schließlich noch wichtigeres heute zu tun als mit ein seltsames Gekläffe am Telefon anzuhören.  Was denkt der denn ? Wir sind ja nicht zum Vergnügen hier.

 

Vergnügen ? Mein Blickt schweift zum Fenster. Frühling, Sonne......

Nur gut, dass es Kaffee gibt. Nach der Aufregung des Büroganges bisher ist ein guter Schluck Kaffee wie Labsal auf der Seele, oder wie das heißt. Und dabei der Blick in den Frühling. Was für ein Morgen...


Teil 2

Wisst ihr wie man sich plötzlich fühlen kann ? Alt, sehr alt. So ging es mir mit meinem Kaffee.

Da stand er, wahrhaftig. In voller Lebensgröße (wobei ich ihn mir in halber oder Viertellebensgröße auch gar nicht vorstellen könnte). Also, volle Größe. Ich schaute angestrengt, zog meine Brille zurecht

und dachte das Knistern der Falten in seinem Gesicht zu hören.  Aber vielleicht waren es gar

nicht die Falten seines Gesichts, vielleicht war es auch das Aufblähen seiner Haare, die Haarwurzeln ? Ich konnte es nicht feststellen. Dann aber wurde es laut. Wo sind meine Ohrstöpsel ?

Da stand er also. Big Boss persönlich (obwohl er mir jetzt doch sehr unpersönlich erschien). das Gesicht blähte sich auf wie ein purpurroter Luftballon  -  und wirklich verstanden habe ich nicht so richtig war er eventuell sagen wollte. 

Ja, der Luftballon am Firmament. Er entfernt sich, obwohl die Stimme mit immer lauter zu werden schien- Aber ehrlich, ich weiß nicht was er wollte. War ich nicht pünktlich und erweckte nicht zumindest mein Schreibtisch den Anschein reger Beschäftigung ? 

 

Aber Ansichten können wohl sehr unterschiedlich sein, musste ich erleben. Denn deutlich wurde, dass er nicht wollte, dass ich weiter im Büro bleibe. Vielleicht war er auch der Ansicht, für mich wäre die schöne Frühlingsluft an diesem Morgen besser als eine muffige, wenn auch durch Kaffeearoma beseelte Büroräume.

Ach wie ist doch so ein Frühlingsmorgen so schön. Auch wenn man schwer aus dem Bett kommt, irgendwann findet man sich wieder auf der freien Fläche des großen Planten in seinem grünen Blätterwald.

Guten Morgen ,du frühlingslachender Bürotag.